Es gehört zu den Urreflexen der Menschheit, dass schmerzhafte Stellen am Körper mit der Hand berührt werden, durch entsprechende Haltung geschont werden oder auch durch Reiben mit der Hand erwärmt werden. Diese selbstverständliche Handlung wurde in jeder Kultur von Menschen, die sich um die Gesundheit ihrer Mitmenschen angenommen haben, in ein therapeutisches Konzept umgesetzt.
Durch die Beobachtung der Natur ist man dann gewisser Strukturen bewusst geworden, die sich in Knospen, Blättern, Verzweigungen von Pflanzen, Gerüstelementen bei Tieren immer wieder zeigten. Zoologen und Biologen haben aufgrund dieser Beobachtungen bei allen Lebewesen Segmentierungen festgestellt. Der Anatom Gegenbaur und der Zoologe Heckel sahen in diesen segmentalen Gliederungen der Wirbeltiere in erster Linie Sprossungen, also Aneinanderkettungen rudimentärer Einzelindividuen. Weitere Forschungen auf dem Bereich der Embryologie zeigten jedoch, dass sich das im Anfangsstadium der Entwicklung vorhandene Neuralrohr durch Segmentierung zu Somiten differenziert, die ihrerseits in die Peripherie auswandern.

Als Segment bezeichnet man das gesamte Areal, das ein einzelner Spinalnerv in den verschiedenen Geweben versorgt. Die Unterteilung in Dermatom, Myotom, Enterotom zeigt sowohl die Versorgungsgebiete und die diagnostischen Hinweisareale, als auch die Möglichkeiten der therapeutischen Einwirkungen auf.

Darüber hinaus ist in der Segment- und Reflexentstehung auch die vegetative Innervation von Gefäßen, Schweißdrüsen und Haarbalgmuskulatur zu beachten. Sie unterliegen zwar einer segmentalen Ordnung, weichen aber von der Einteilung der Dermatome besonders im kranialen und kaudalen Bereich erheblich ab.
Diese Erkenntnisse können wir sowohl therapeutisch als auch diagnostisch nutzen.